Das kleine, feine Jazzlokal im trendigen Kulturort Zeughaus Winterthur
Eine Baritonsaxofonistin, die singt und im Zeichen von Klimaschutz oder Diversity komponiert: Kira Linn und ihre Kunst gibt es in der Musikwelt nur einmal. Das kunterbunte Kontrastprogramm macht sich dementsprechend in der Vita der Wiesbadenerin bemerkbar: Auf der einen Seite atmet sie den Jazz-Spirit und spielte mit verschiedenen Projekten sowie Big-Bands (u. a. Bundesjazzorchester, Big-Band des Hessischen Rundfunks, Swiss Jazz Orchestra) schon auf Bühnen in New York oder Südafrika.
Auf der anderen sorgt Linn insbesondere mit ihrem sechsköpfigen Linntett für Wirbel und vermengt Einflüsse aus Jazz, Pop, Indie, R&B oder Neo-Soul mit den eingangs beschriebenen Gesellschaftsthemen. Musik, die klingt, als ob Duke Ellington zusammen mit Billie Eilish für ein Sextett komponiert hätte. Was gar keine so abwegige Illusion ist, sondern Programm. Oder besser: Kontrastprogramm in Anbetracht der Kunst von Kira Linn.
Auf ihrer neuen spannenden Platte «Illusion» (VÖ: 07.04.23 via Whirlwind Recordings) begeht Kira gleich mehrere neue Pfade: Erstmals benutzt sie ihre Stimme und hat eigene Lyrics für eine Auswahl Songs geschrieben. Wut und Ohnmacht, aber auch Kraft, Diversität und Freiheit sind Kernbegriffe und Emotionen, die während der Pandemie aufkamen und sich durch das neue Album ziehen. Inspirationen bilden Billie Eilish, Hiatus Kaiyote und Bon Iver, genremässig bewegt sich «Illusion» in Gefilden von Jazz über Pop und Indie bis Electro, Neo-Soul, R&B. Oder: irgendwo zwischen authentischem Jazz-Gestus, Neo-Soul-Romantik und latent-irrem Nintendo-Pop, gespielt von Saxophonen sowie Rhodes, E-Bass und Drums.
Kira Linn (bars, bcl, voc), Nino Wenger (as, fl), Lukas Grossmann (p, synth), Freek Mulder (eb), Johannes Koch (dr)